Wie finde ich eine gute Hundeschule?

Wie finde ich eine «gute» Hundeschule?

In den letzten Wochen wurde ich das sowohl privat als auch beruflich gleich mehrfach gefragt und so kam mir die Idee, dazu mal ein paar Sätze zu schreiben.

Da es für mich, nicht einfach ist, dieses Thema neutral zu betrachten, habe ich mir ganz viel Hilfe von Außen geholt. Ich habe andere Trainer, Freunde und Kunden befragt und mir selbstverständlich auch selber viele Gedanken gemacht.

Fett geschrieben findet ihr jeweils die Aussage, die ich dabei erhalten habe und teilweise meine Gedanken dazu. 

Es gibt kleine Gruppen (je nach dem 4 - 8 Mensch-Hund-Teams)

Kleine Gruppen sind sowohl für die Hunde als auch für die Besitzer von Vorteil. Zu viele Hunde und Menschen schafft für alle Beteiligten mehr Stress, es bleibt weniger Zeit und Raum für individuelles Training und gemeinsame Übungen. Der Lerneffekt der einzelnen Teams bleibt dabei auf der Strecke. Auch für mich als Trainer sind kleine Gruppen von Vorteil, denn es ist mir sehr wichtig, dass ich allen so gut es geht gerecht werden kann.

 

Der Trainer sollte eine fundierte Ausbildung haben und sich regelmässig weiterbilden

 

Auch hier kann ich nur zustimmen. Die Ausbildung sollte breit angelegt sein. Vor allem Themen wie Ausdrucksverhalten und Kommunikation, Lernverhalten und Lerntheorie sollte einen grossen Teil ausmachen. Regelmässige Weiterbildungen sind selbstverständlich. Sie geben immer wieder neuen Input für den eigenen Unterricht. Zusätzlich lege ich viel Wert auf den regelmässigen Austausch mit anderen Trainern, denn oft sehen 4 Augen eben mehr als 2. 


"Das der Trainer in der Lage ist, alle Trainingsschritte die durchzuführen sind, plausibel zu erklären" 


"Das positive Verstärkung vorherrscht und darauf geachtet wird, den Hund in der Unterrichtsstunde nicht zu überfordern"

Es wird mit positiver Verstärkung gearbeitet (Belohnung). Der Trainer kennt verschiedenen Trainingsmethoden, legt Wert auf Kommunikation durch Körpersprache und kennt sich auch mit Lernpsychologie aus. Ein guter Trainer weiß, dass «Rangordnung und Dominanz» Theorien längst passé sind.

 

Auch das kann ich so unterschreiben. Weiterbildungen und Austausch sorgen dafür, dass Trainingsmethoden dem gegenwärtigen Wissensstand angepasst sind und man sich nicht "in eine Ecke" verrennt. Positive Verstärkung, Belohnung und Ausdrucksverhalten sind hierbei Schlüsselbegriffe. 


Ein guter Trainer sollte ausserdem gut mit Menschen umgehen können und Menschen mögen. Außerdem ist die Sinnvermittlung (Was, Warum und Wieso) in einer guten Stunde, absolut unverzichtbar. 

Hilfsmittel wie Zughalsbänder, Leinenrucken, Zischen, aus den Rücken legen, Wasserspritzer, Stromhalsband usw. sollten nicht benutzt werden

 

Im ersten Moment als ich das gelesen habe, dachte ich NATÜRLICH wird das nicht benutzt. Aber je länger ich darüber nachgedacht habe, desto mehr ist mir aufgefallen, dass das leider nicht in allen Hundeschulen so ist. Immer wieder kommen Kunden zu mir, deren Hunde genau mit solchen Methoden in der Hundeschule konfrontiert wurden. Fakt ist, ein Teil der oben genannten Praktiken sind schlicht verboten, da sie gegen das Tierschutzgesetz verstossen und alle anderen, sind zwar theoretisch legal aber praktisch so überholt, wie Schläge mit Rohrstöcken in der Schule. Gewalt hat in einer Hundeschule nichts verloren - ohne wenn und aber! Gewalt fängt da an wo wissen aufhört!


Hund und Besitzer werden respektvoll behandelt. Der Hundehalter fühlt sich erst genommen und wohl auf dem Hundeplatz. Der Trainer brüllt weder die Hundehalter noch die Hunde an

 

Traurig das jemand so eine Erfahrung machen musste in einer Hundeschule!
Jeder Mensch hat seinen Charakter und mal einen guten oder schlechten Tag. Auch wenn es überraschend klingt, so sind  wir Hundetrainer auch nur Menschen. Natürlich kann es da auch mal zu Missverständnissen kommen aber das kann man alles in Ruhe und entsprechend respektvoll lösen. Wildes Herumgeschreie gehört in entsprechende TV-Formate aber nicht auf den Hundeplatz...
Ich erkläre Dinge auch gerne mehrfach. Auf einem Hundeplatz passieren manchmal so viele Dinge und ich weiß, dass da auch vieles, was ich sage unter gehen kann. Es ist mir wichtig, auf meine Kunden und deren Probleme einzugehen. Egal ob sie die Einzigen sind, die dieses Problem haben oder ob es mehrere betrifft. 
Ich freue mich über positives Feedback aber auch über konstruktive Kritik, denn an dieser kann ich weiter wachsen. Und am Ende gibt es keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten 

 

"Eine gute Hundeschule drängt einem zu nichts und zwingt einem auch nicht dazu, etwas zu machen was man nicht möchte"

 

Ich denke, dass Zwang nie ein guter Indikator ist. Ich als Trainer sollte auf die Wünsche meiner Kunden eingehen und dabei die Fähigkeiten und den Charakter des Hundes berücksichtigen. Jeder Hundehalter muss selbst wissen, was er für Ziele mit seinem Hund hat. Ich bin nur dafür da, die Teams in diese Richtung zu begleiten, zu unterstützen und ihnen dazu das Werkzeug an die Hand zu geben. Jeder Hund hat sein eigenes Wesen, das man respektieren sollte.

 

"Angenehme, stressfreie Atmosphäre..."

 

"Wenn man das Gefühl hat, das man gut aufgehoben ist" 

 

Achten sie auf ihr Bauchgefühl!

Es muss passen - das sage ich den meisten Kunden bereits beim ersten Gespräch. Es kann auch einfach sein, dass die Mensch-Mensch-Chemie nicht passt, dann nützt einem der best ausgebildetste Trainer nichts...
Und wenn das so ist, dann trennen sich die Wege eben wieder. Das kann passieren und ist kein Weltuntergang sondern völlig verständlich. 

 

Eine Hundetrainer ist kein Guru!

 

In vielen Hundeschulen wird einem Vermittelt, dass es nur diese eine Möglichkeit gibt. Dogmatisch. Das ist falsch. Die Hauptsache ist das euch als Kunden vermittelt wird wie ein Hund «funktioniert». Wir als Menschen müssen verstehen lerne wie wir unserem Hund, die Regeln für unser Zusammenleben beibringen. Wir Menschen haben in der heutigen Zeit viele Ansprüche und manchmal wenig Verständnis für den Hund. Der sich vielleicht so ein Leben gar nicht ausgesucht hätte. 

 

In dem Sinn, geniesst eure Hunde und viel Spass beim Training.

Myriam Zehnder, Hundeschule Sense